Frühjahrskonzert

Schwungvoll durch die Weltmeere

27. April 2019

So faszinierend wie eine Schiffskreuzfahrt, so variabel wie der Wellengang des Meeres und so beeindruckend wie die unendliche Mischung verschiedener Töne war das Frühjahrskonzert des Musikvereins Weitenung. „Leinen los – Musik Ahoi“ hieß es am Samstagabend in der ausverkauften Rheintalhalle, in der Kapitän Peter Minet die Besucher auf eine facettenreiche Reise mitnahm.

Sophia Dresel und ihr Team hatten die Rheintalhalle in ein ganz besonderes maritimes Ambiente verwandelt. Fischernetz, Schilf, Muscheln, viele kleine Papierschiffchen, funkelnde Sterne am Horizont und ein Steuerrad versprühten Fernweh, die frische Brise jedoch kam von der fast 50-köpfigen Crew der „MV Weitenung“. Doch bevor es auf große Reise durch die Weltmeere ging, kündigte Vorsitzender Jürgen Theurer ein kleines Platzkonzert an. Die Ehre gab sich das Jugendorchester „Bühler Westen“ mit Jungmusikerinnen und Jungmusikern aus den Musikvereinen Balzhofen, Vimbuch und Weitenung, die unter Leitung von Melanie Herp mit „Pennsylvania 6-5000“, „Music from Grease“ und „Groovee!“ für tosenden Beifall sorgten.

So eingestimmt starteten die Weitenunger Musikerinnen und Musiker mit der glanzvollen „Atlantic Ouverture“ von Thierry Deleruyelle ihr Konzert, das mit zahlreichen Höhepunkten, selten zu hörenden Blasmusikkompositionen und –arrangements sowie einer vortrefflichen Spielleidenschaft aufwartete. Vor sieben Wochen erst hatte Dirigent Peter Minet die Proben für das auserlesene Konzertprogramm gestartet, das er in diesem Jahr unter ein Motto stellte und das die Weitenunger Musiker vor zahlreiche Herausforderungen stellte, die jedoch alle mit Bravour gemeistert wurden.

So auch die konzertante Suite „Kreuzfahrt durchs Mittelmeer“ von Manfred Gätjens, die in fünf unterschiedlich temperierten Sätzen und mit entsprechenden Fotos unterlegt eine Schiffskreuzfahrt durch das Mittelmeer musikalisch malte und den Musikern viel Flexibilität abforderte. Da war die Schiffsglocke zu hören, das dröhnende Nebelhorn, sauber auf der Basstuba geblasen, fröhliche Sirtaki Klänge, der Walzer beim Bordfestival, schnell aufgespielte Klarinetten im Klezmertakt und orientalische Rhythmen im Sechsachtel-Takt bis hin zum feurigen Flamenco.

Fast majestätisch erklang der Konzertmarsch „Abel Tasman“ von Alexander Pfluger, dem der fesselnde Walzer „Über den Wellen“ folgte, komponiert vom südamerikanischen Komponisten Juventino Rosas. Mit tiefem Blech, in staccato gespielten Klarinetten, im Dreivierteltakt wechselnden Klangfarben und einem fulminanten, einem Wasserfall ähnlichen Schlussakkord konnten die Zuhörer sich regelrecht in den Wellen treiben lassen. Dirigent Peter Minet, der variationsreiche Kompositionen liebt, nahm die Besucher ein zweites Mal mit auf eine Kreuzfahrt, dieses Mal durch die Karibik. „Caribbean Clipper“ von Luigi di Ghisallo versprühte Lust auf Meer, weißen Sand, Sonne und leidenschaftliche Tänze wie Rumba, Salsa oder Merengue. Mit viel Spielfreude, gut pointierten Einsätzen, einem feinen Querflötensolo und glänzendem Trompetensatz ließ sich die „Crew der MV Weitenung“ von ihrem Kapitän gefühlvoll durch das Meer steuern.

Mit bekannten Liedern der deutschen Gruppe „Santiano“ und einem Medley aus Ohrwürmern der 80er-Jahre nahm die große Seefahrt ein Ende. Lang anhaltender Applaus und stehende Ovationen zeigten die Begeisterung der Besucher, bei denen sich das Weitenunger Orchester mit den Zugaben „Anchors Aweigh“ und „The Little Mermaid“ bedankte.

Anne-Rose Gangl
Freie Journalistin

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